Wächst Du wie ein Hefeteig?
Stell Dir einmal kurz das Leben wie einen aufgehenden Hefeteig vor. Der wächst und wächst und wächst. Ein nicht aufhaltbarer Prozess – wenn die Rahmenbedingungen stimmen. Jetzt bist Du zwar nicht aus Hefe, aber auch in Dir wächst etwas, wenn Du Neues dazu lernst unter den entsprechenden günstigen Rahmenbedingungen. Genau dieser Prozess des Wachsens und das dazu Lernens macht das Leben aus.
Im spielerischen Gestalten und Entdecken erkunden wir als Kinder unsere Welt und machen auch als Jugendliche und Erwachsene die Erfahrung, dass wir immer wieder über uns hinauswachsen und permanent Neues dazu lernen können. Das trägt dem Leben Rechnung, denn Leben bedeutet immer auch Wachstum und gleichzeitig Entwicklung – aber auch Veränderung.
Nun haben wir aber nicht immer nur positive Erlebnisse gehabt, sondern auch solche, die geschmerzt haben. Manch einem Menschen ist dann nach einem solchen negativen Erlebnis auf einmal gar nicht mehr nach Veränderung, sondern eher nach Sicherheit. Und jetzt beginnt ein mögliches Problem: wer sich aufgrund von negativen Erlebnissen oder vielleicht auch bloßer Faulheit in Sicherheit einrichtet, der verlässt nur noch selten seine Komfortzone und wird dann auch entsprechend nicht mehr viel Neues dazulernen können, weil er nicht mehr an seine Grenzen geht. Dann passiert Folgendes: Du beginnst, Dich bequem einzurichten und baust ein Netz von Sicherheitsmaßnahmen auf. Vielleicht lernst Du hier und da noch etwas Neues dazu, aber das Spannende, das Herausfordernde, das Einzigartige im Leben, das, was Dich wachsen lässt, das fehlt irgendwie. Das, was Kinder jeden Tag dutzendfach erleben, nämlich Momente der Begeisterung und des Hinzulernens, das ist so gut wie vorbei. Und Du spürst es schon, was das für Folgen haben kann: das Leben in Dir erlahmt. Du spürst Dich nicht mehr als lebendiges Wesen, sondern lediglich als Verwalter Deines Geistes und Deines Körpers. Damit landest Du dann allmählich in einem Teufelskreislauf: Du wirst weniger an Dich glauben, wirst weniger Risiken eingehen, wirst Vertrauen verlieren und Dein Leben kann in die Abwärtsspirale gehen. Ich ermutige Dich, jeden Tag neue Situationen zu suchen, an denen Du lernen und über Dich hinaus wachsen kannst.
Das müssen keine großen Heldentaten sein: manchmal reicht schon das Erledigen kleiner Aufgaben, die Du als unangenehm, aber durchaus machbar empfindest. Du wirst merken: in Dir wird wieder etwas frei. Oder Du gehst auf einen fremden Menschen zu und machst ihm ein Kompliment. Oder Du meldest Dich für ein Seminar oder einen Kurs an. Egal, was: Such Dir neue Herausforderungen!
Notiere für Dich
Wann habe ich zuletzt etwas Neues dazugelernt? Habe ich mich darüber gefreut?
Welche Aufgabe suche ich mir genau jetzt, die mich wachsen lässt?
Wann ist mir zum letzten Mal etwas so richtig gut gelungen, das ich vorher nicht konnte?
Welchen möglichen Vorwurf aus einer alten negativen Erfahrung lasse ich jetzt los, um davon frei zu werden?